Gerlof de Vries

Seit Juli 2012 arbeitet Gerlof de Vries bei Incore Cables. Seither verstärkt er als echter Professional unser Team. Er hat viel Erfahrung in der Kabelindustrie und fundierte Fachkenntnisse in dieser Branche. Er ist Pionier und Innovator für die Entwicklung neuer Kabel. Gerlof verfolgt die Entwicklungen bezüglich internationaler Normen, Gütesiegel und renommierter Firmen aufmerksam. Doch er sagt selbst: „Man lernt nie aus.“

Gerlof ist DER Experte in Sachen Kabel-Engineering. Seine Kenntnisse teilen wir gerne mit Ihnen in unseren Blogeinträgen und eBooks. Auf diese Weise können Sie relevante Entwicklungen verfolgen. Lernen Sie Gerlof im folgenden Interview etwas besser kennen.

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Gerlof, was haben Sie gelernt?

Nach dem Abschluss in Elektrotechnik an der Fachoberschule habe ich an der HTL Angewandte Physik studiert. Ich wollte wissen, wie Strom wirklich funktioniert. Spannung, Widerstand und Leitfähigkeit, aber auch physische Prozesse, Feldtheorien und deren Anwendung in der Regeltechnik interessierten mich.


“Es gibt keine Ausbildung zum Kabeldesigner. Die Kombination meiner Ausbildungen ist allerdings ideal für diesen Beruf.”


Wie ist Ihre Karriere verlaufen?

Nach meinem Studium habe ich mich mit Produktentwicklung beschäftigt. Wie zum Beispiel die Entwicklung von Bildröhren bei IBM und dem Apotheken-Roboter für PHMedical. Letztendlich landete ich bei Draka (jetzt Prysmian Group). Hier wurde ich Kabeldesigner.

Gerlof de Vries

Es gibt keine Ausbildung zum Kabeldesigner, aber die Kombination von Fachoberschule und HTS ist ideal, um Kabel zu entwickeln. Man braucht viel Wissen über Physik, Rohstoffe und Produkte. Wenn man das weiß, hat man einen großen Vorsprung.

Können Sie mehr über Ihre Zeit bei Draka erzählen?

Bei Draka habe ich von den Gründervätern des Kabels lernen dürfen. Sie sind nun in Rente, aber ich habe viel von ihrem Wissen übernommen. Sie hatten weltweit großen Einfluss auf Kabel, die heutzutage verwendet werden. Sie haben auch viele (internationale) Normen entwickelt.


“Ich habe von den Gründungsvätern der Kabelentwicklung gelernt.”


Als Kabeldesigner arbeitete ich unter anderem mit Spezialisten für Armierung, Isolierung und Leitern zusammen. So lernte ich alles im Detail über jede Facette der Entwicklung und Produktion von Kabeln. Des Weiteren war ich Teil von Innovationsteams und Denktanks und habe viele Kabel erfunden und entwickelt.

Wie sind Sie bei Incore Cables gelandet?

Bei Draka wurde mir nach der Übernahme angeboten, in Mailand zu arbeiten um weltweit Projekte auszuführen. Dies habe ich dankend abgelehnt, da ich dann meine Familie zu häufig alleine gelassen hätte. Das war etwas, was meine Familie und ich nicht wollten.

Gerlof de Vries

Dann kreuzte Incore Cables meinen Weg. Verglichen mit Draka eine kleine Firma, aber die Möglichkeiten für die Produktentwicklung sind viel größer. Incore Cables ist fortschrittlich, serviceorientiert und entwickelt kundenspezifische Kabel. Das sprach und spricht mich sehr an.

Inwiefern waren die Möglichkeiten zur Kabelentwicklung größer?

Bei Draka hatte ich viele Ideen zur Verwendung von Aluminium. Diese Ideen wurden nicht aufgegriffen, da man nur mit Kupfer produzieren wollte. Wahrscheinlich, da hier größere Gewinnmargen zu erzielen waren als bei Aluminium. Das störte mich, da ich die Vorteile von Aluminium gegenüber Kupfer erkannte. Es ist günstiger und leichter. Auch ist es nachhaltiger und in manchen Fällen ist es einfach schlauer, Aluminium zu verwenden.


“Viele Menschen denken „ein Kabel ist eben ein Kabel“. So einfach ist es nicht. Normen werden strenger und Kundenfragen spezieller.”


Bei Incore Cables bekam ich die Freiheit, Aluminiumkabel zu entwickeln. Das sind unsere PowerAmp-A (Niederspannung) und PowerAmp-AMS (Mittelspannung) geworden. Als einzige weltweit haben wir hier auch ein KEMA und DEKRA Gütesiegel dafür. Darauf bin ich sehr stolz.

Gerlof de Vries

Was sind heutzutage Ihre Herausforderungen bei der Arbeit?

Meine Herausforderungen sind die Dinge, die meine Arbeit ausmachen. Am Tollsten ist es, kundenspezifische Kabel auszutüfteln oder Kunden bei der Kabel- und Anschlusswahl zu beraten. Momentan bin ich zum Beispiel mit einem Transportkabel für ein großes Projekt in Afrika beschäftigt. Es muss den South African Standards (SANS) entsprechen und die Kabel werden genutzt, um Gemeinden mit Strom zu versorgen. Die Herausforderung hierbei ist, dass dieses Kabel nicht sabotierbar ist, sodass nicht illegal Strom abgezapft werden kann.


“Es ist toll, dass die Kabel die ich erfunden habe, auf der ganzen Welt angewendet werden, um Millionen von Menschen und gigantische Anlagen mit Energie zu versorgen.”


Bei Incore Cables schreiben Sie Blogs und E-Books, was ist der Grund dafür?

Viele Menschen glauben, ein Kabel sei eben ein Kabel, aber so einfach ist es nicht. Es gibt viele Informationen über Kabel, es gibt nationale und internationale Normen, Sicherheit und Nutzung von Kabeln. Ich möchte Menschen, die Kabel nutzen, darüber informieren und mein Wissen mit ihnen teilen.

Vieles der Materie ist für mich als Professor eindeutig, aber für zum Beispiel Projektingenieure und Einkäufer schwieriger zu verstehen. Ich möchte dazu beitragen, den Stoff verständlich und bündig zu machen mit unseren Blogs und eBooks.